„Lock-in“-Produkte
Ob Kaffeemaschine oder Drucker, wer „Lock-in“-Produkte kauft, wird langfristig kaum Freude an seiner Errungenschaft haben. Auch wenn der niedrige Anschaffungspreis die Kunden lockt, die finanziellen Probleme entstehen erst beim teuren Zubehör, welches der Hersteller oftmals nicht erwähnt.
„Lock-in“ heißt soviel wie „einsperren“ oder „einfangen“. Und eingefangen sind die Kunden von Lock-in-Produkten im wahrsten Sinne des Wortes: nämlich in einer finanziellen Aufwärtsspirale. Das eigentliche Produkt als Schnäppchen ergattert, übersteigen die Kosten des Zubehörs auf das Jahr hochgerechnet schnell die von vergleichbaren Produkten.
Preisfalle Zubehör!
So erhält man beispielsweise einen Drucker bei manchen Anbietern statt für 100 Euro als vermeintliches Schnäppchen für nur 30 Euro. Der Haken an der Geschichte ist nicht die Qualität des Geräts, sondern das Zubehör. Die Druckerpatronen, die von Zeit zu Zeit erneuert werden müssen, schlagen dann mit 20 Euro oder mehr zu Buche – pro Stück selbstverständlich. Der Drucker ist so konzipiert, dass er nur die Original-Patronen akzeptiert, Billiganbieter von Druckerpatronen oder Refill-Services haben dank spezieller Erkennungschips keine Chance.
Ähnlich funktioniert das Lock-in-System bei Kaffeemaschinen mit speziellen Kaffeepads, Rasierapparaten mit den dazugehörigen Rasierklingen, Staubsaugerbeuteln oder auch elektrischen Zahnbürsten. Die Liste ließe sich ewig fortsetzen.
Vorbeugen durch umfassende Information
Um den Herstellern nicht in die „Lock-in“-Falle zu gehen, sollte man sich vor jedem größeren Kauf entsprechend informieren, und zwar nicht nur zum Produkt an sich, sondern auch zum Zubehör. Ist grundsätzlich nur das Markenzubehör kompatibel mit dem eigentlichen Gerät, empfiehlt es sich eine Kostenübersicht über einen längeren Zeitraum zu kalkulieren.
Ob man jeden Monat einen elektrischen Bürstenaufsatz für 20 Euro kauft oder eine einfache Zahnbürste für 2 Euro, macht auf Dauer einen großen Unterschied. Und sauber werden die Zähne mit beiden Varianten.
In die Falle getappt: Umtausch nicht ausgeschlossen!
Wer im Nachhinein feststellt, dass er als Kunde auf ein „Lock-in“-Produkt hereingefallen ist, der kann, wie bei jedem anderen Kauf auch, das Gerät natürlich umtauschen oder zurückgeben, sofern er nicht gegen Garantie- oder Gewährleistung verstößt.
Man sollte nur darauf achten, dass das Gerät keine bis fast keine Gebrauchsspuren aufweist. Auch ist es nicht sonderlich ratsam, sich auf die überteuerten Zubehör-Artikel zu berufen. Die Hersteller der „Lock-in“-Produkte verweisen dann ohnehin nur auf den hohen Qualitätsanspruch an ihre Produkte, die sie nur durch diese Reglementierung gewährleisten könnten.
Eine Cousine von mir wollte sich vor ca. 10 Jahren einen neuen Tintenstrahl-Drucker kaufen und bat mich daher um Unterstützung. Klar, daß ich nicht zögerte, zumal ich damals ebenfalls vorhatte, mir ein neues Gerät zuzulegen. Also nichts wie ab ins Internet zwecks Bestellung!
Cousinchen ließ sich dann auch schnell von einem Drucker der Marke L****** begeistern, nicht zuletzt des auf den ersten Blick unschlagbar günstigen Preises (ca. 60 €) wegen. Den von mir für sie ausgesuchten (fast dreimal so teueren) C**** lehnte sie mit der Begründung ab, sie sehe es nicht ein, warum sie solch ein teueres Gerät kaufen sollte, wenn ein gleichwertiges für nur gut ein Drittel des Preises zum Kauf stehe. Einwände meinerseits, das Geld würde bei solchen Billigdruckern hauptsächlich über die Patronen verdient, wischte sie beiseite. Ich entschied mich für den C**** (damit würde ich auch preisgünstige „kompatible“ Patronen verwenden können).
Es kam, wie es kommen mußte: Eines Tages war die Patrone in Cousinchens Drucker leer und es mußten neue her – die leider wie von mir befürchtet mit etwas über 50 € zu Buche schlug und keinen Monat später erneut ausgetauscht werden mußte. Dazu kam noch, daß alle Farben in einer Patrone zusammengefaßt waren (bei meinem Gerät konnte man die Patronen für jede Farbe einzeln tauschen)
Ich habe Cousinchen dann auch einen C**** besorgt…, der L****** wanderte zum Elektronikschrott.
Soweit ich weiß, hat sie den noch heute!