Nigeria-Connection immer noch erfolgreich
Haben Sie schon einmal von der sogenannte Nigeria-Connection gehört? Dabei handelt es sich um die Vorschuß-Betrugsmasche, die traurigerweise schon seit 1988 funktioniert.
Betrug mit langer Tradition
1988 ging es mit den ersten Briefen los, bis die Betrüger dann auf das Fax und schließlich auf die E-Mail umstiegen, in denen es um Geld ging. Manchmal ging es um afrikanische Geschäftsleute, die um Hilfe baten, Geldsummen hin und her zu transferieren, doch auch kleinere Beträge reichten, um Opfer zu finden. Es wurden die haarsträubendsten Geschichten erfunden, um einen ersten Kontakt herzustellen. Wer tatsächlich „sein Glück“ versuchen sollte, der erfuhr dann in der Antwort der Betrüger, dass nun ein bisschen Geld gezahlt werden müsse, z. B. für Anwaltskosten, Versand oder ähnliches. Auch hier waren und sind die Kriminellen nicht gerade unkreativ. Wer bezahlt hat, der hätte sein Geld auch besser verbrennen können, denn danach hörte er meist nichts mehr und das Geld war irgendwo im Ausland und keiner konnte es ausfindig machen.
Mit dieser Masche haben schon Millionenbeträge den Besitzer gewechselt. Mittlerweile sollte die „Nigeria-Connection“ jedem ein Begriff sein. Das heißt nur leider nicht, dass das ein Hindernis für die Betrüger darstellt, die mittlerweile nicht einmal mehr aus dem wunderschönen westafrikanischen Bundesstaat kommen, sondern sich überall auf der Welt aufhalten.
„Dreistigkeit siegt“
Dieses Sprichwort macht sich auch die „Nigeria-Connection“ zunutze, denn wieso sollten sie noch über ihre Herkunft schweigen, wenn doch sowieso jeder weiß, woher die E-Mails kommen? Und dass Nigeria einen so schlechten Ruf hat, spielt diesen Menschen sogar noch in die Hände. Denn viele E-Mail-Empfänger glauben die Geschichten von korrupten Polizisten und Anwälten, von Familiendramen und Co., die sicherlich und ohne Zweifel auch stattfinden, aber nicht unbedingt in dem Leben dieses Menschen, der Ihnen, ebenso wie Hunderten anderen, diese E-Mail schreibt und Sie um Hilfe bittet.
Deswegen gilt immer, dass Sie besonders skeptisch sein sollten, wenn Sie E-Mails erhalten, die in schlechtem Englisch oder Deutsch geschrieben sind. Die Geschichten, die Ihnen aufgetischt werden, sind manchmal wirklich traurig, aber bitte sehen Sie davon ab, einzugreifen. Sie werden am Ende nur Ihr Geld los sein – so wie viele andere auch. Sie werden damit nichts Gutes getan haben. Wenn Sie helfen wollen, spenden Sie an eine seriöse Organisation, aber nicht an Fremde, die Ihnen E-Mails schreiben.
Die Masche läuft neuerdings auch wieder per Fax. Ich habe vor ca. 10 d ein Fax bekommen, in welchem mir der 45%ige Anteil des Millionennachlasses eines verstorbenen US-Millionärs versprochen wird, der ganz zufällig meinen Nachnamen trug. Das weitere Blabla lässt ich wortwörtlich im Internt recherchieren.
Scheinbar neu ist aber, dass die angeblich beauftragte Anwaltkanzlei (Beerman llp, Anderson, Indiana) mit wirlkich professionell gemachter Homepage aufwartet (http://beermanusllp.com) und „echte“ us-amerikanische Telefon- und Faxnummern angegeben werden. Allerdings ist die angegebene Ortsvorwahl (+1 214) nicht die von Indiana, sondern von Texas. Auch der Emailkontakt läuft nicht mehr über irgendeine beliebige Email-Adresse, sondern über diese Homepage.
Wirkt alles sehr professionell und seriös, man muss gar nicht mal besonders naiv sein, um darauf hereinzufallen. Gier frisst bekanntlich Hirn.