Liberalisierung des Glücksspielmarktes – so hat sich die Casinolandschaft seit dem Glücksspielstaatsvertrag verändert
Für Glücksspielfans war 2021 ein besonderes Jahr. Mit dem Inkrafttreten des Glücksspielstaatsvertrags war es erstmals möglich, offiziell und legal zu zocken. Seither gab es auf dem Markt viele Veränderungen und auch Kritik.
Die Behörden schlafen nicht und haben sich viel Mühe gemacht, Anbieter und Verbraucher nach Möglichkeit zufriedenzustellen. Was die Veränderungen mehr als zwei Jahre nach der Liberalisierung bedeuten und wie zufrieden die Verbraucher heute sind, haben wir uns genauer angeschaut.
Nur noch mit Limit – einer der größten Einschnitte wurde reformiert
Einer der größten Kritikpunkte war von Anfang an die Begrenzung der monatlichen Einzahlung auf 1.000 €. Für die meisten Menschen reicht der Betrag völlig aus, wird oft nicht vollständig genutzt. Andere wiederum haben ausreichend Einkommen und können sich auch größere Einzahlungen leisten. Die Behörden haben die Kritik erhöht! Seit 2023 können Zocker ihr LUGAS Limit erhöhen, wenn sie bestimmte Voraussetzungen erfüllen.
Grundsätzlich gilt, dass das Limit nur auf Antrag erhöht werden kann und dass der Antragsteller eine positive Bonität aufweisen muss. Eine sofortige Erhöhung ist nicht möglich, es dauert rund sieben Tage, bis die Prüfung erfolgt ist. Genehmigt LUGAS den Antrag, dürfen danach monatlich bis zu 10.000 € eingezahlt werden. Weiterhin haben Verbraucher aber immer die Möglichkeit, diese Veränderung wieder rückgängig zu machen.
Wer sein Limit senken möchte, kann das im Account des jeweiligen Online-Casinos ohne Wartezeit machen. Eingeführt wurde die neue Maßnahme, weil ein pauschales Limit nicht realisierbar scheint. Die Grenze in Höhe von 1.000 € war eine „Probephase“. Während ein Großteil aller Spieler damit zufrieden ist, gibt es für „High-Gambler“ schnell Probleme.
Wer es sich leisten kann zu zocken und auch Verluste von 1.000 € und mehr pro Monat hinnehmen kann, bekommt nun also das Recht, sein Geld nach Gusto einzusetzen. Für die Betreiber von Glücksspielangeboten ein großer Vorteil, denn sie sind hinsichtlich der Einnahmen nicht mehr so stark beschränkt.
Seriosität dominiert den Markt – hier hat der Glücksspielstaatsvertrag viel verändert
Als der Glücksspielstaatsvertrag verabschiedet wurde, gab es bereits zahlreiche Zocker in Deutschland. Die Menschen nutzten EU-Angebote oder zockten auf dem Schwarzmarkt. Das große Problem hierbei war und ist, dass mangelnde Kontrolle zu Gefahren für den Verbraucher führt. Es ging beim GlüStV nicht vorrangig darum, Menschen zu kontrollieren und aus ihnen „gläserne Bürger“ zu machen. Viel eher war und ist das Bestreben der Behörden, Betrug zu vermeiden und Glücksspielanbieter zu fairem Gameplay zu zwingen. Der Erfolg auf dem Markt gibt dem GlüStV recht.
Die Transparenz bei Anbietern ist stark angestiegen. Mittlerweile bemüht man sich angesichts des großen Konkurrenzdrucks darum, den Spielern ein möglichst faires, transparentes und klares Spielerlebnis zu bieten. Dazu gehört auch, dass Spielautomaten mit RTP gekennzeichnet werden und dass Automaten objektiv von Testbehörden überprüft werden.
Fokus liegt auf Slots – das Tischspiel ist weniger relevant
Große Kritik gab es bei der Entscheidung, Tischspiele wie Roulette und Blackjack im digitalen Glücksspiel Deutschlands ganz zu verbieten. Solche Games stehen nur noch in niedergelassenen Spielbanken zur Verfügung. Die Entscheidung fiel, weil Tischspiele ein großes Potenzial von hohen Ausgaben seitens der Spieler bieten.
Eine einzige Ausnahme wurde für das beliebte Kartenspiel Poker gemacht, es darf bis heute digital gezockt werden. Hierfür gibt es mehrere Gründe und Voraussetzungen. Poker gilt der Definition nach nicht als reines Glücksspiel, sondern aus einer Mischung von Glücks- und Geschicklichkeitsspiel. Hinzu kommt, dass einige Berufszocker ihr Einkommen durch Pokerspiele sicherstellen und dem Staat auf diese Weise Einnahmen bringen.
Voraussetzung für ein legales Pokerangebot auf dem Markt ist, dass der Betreiber den Pokerbereich klar von anderen Gambling-Regionen trennt. Bietet ein Glücksspielanbieter Poker und Slots an, braucht es für beide Areale eine gesonderte Log-in-Funktion.
Mehr Bemühungen um eine Lizenz – viele Anbieter möchten in Deutschland durchstarten
Anfangs war man sich nicht sicher, ob der Glücksspielstaatsvertrag die Menschen auf den zweiten (illegalen) Markt treiben würde oder zu den lizenzierten Anbietern. Mittlerweile ist klar, dass sich zahlreiche namhafte Betreiber um die deutsche Lizenz bemühen und dafür sogar bereit sind, Anpassungen des Angebots vorzunehmen.
Zu Beginn der Umsetzung des GlüStV erfolgten zunächst Eintragungen auf eine Whitelist, da die Anzahl der Anträge so schnell nicht zu bearbeiten war. Mittlerweile sind die ersten Lizenzen vergeben und die Zugriffszahlen zeigen, dass die Entscheidung seitens der Behörden richtig war.
Jeder Betrieb mit deutscher Lizenz wird permanent kontrolliert und überprüft. So wird sichergestellt, dass die Einhaltung aller Vorgaben auch langfristig umgesetzt wird. Trotz der harten Gesetze und der strengen Handhabung reißt die Anzahl von Anträgen auf eine deutsche Lizenz nicht ab. Betreiber von Glücksspiel haben längst erkannt, dass der deutsche Markt Potenzial hat und sind bereit, den GlüStV zu akzeptieren.
Prävention auf hohem Niveau – der Spielerschutz bleibt im Mittelpunkt
Die größten Vorteile hat der Glücksspielstaatsvertrag für Konsumenten mitgebracht. Das Thema Glücksspiel bewegt Menschen seit vielen Jahren. Wer an die Zeit von 2021 zurückdenkt, weiß vielleicht noch, dass Schleswig-Holstein als einziges Bundesland von Anfang an einen Sonderweg ging. Es wurden Lizenzen vergeben und seriöses Glücksspiel war legal. Das hatte zur Folge, dass die Menschen aus Schleswig-Holstein sicher und geschützt spielen konnten, andere Personen aus umliegenden Bundesländern auf EU-Angebote zurückgriffen. Letztere befanden (und befinden) sich dauerhaft in einer rechtlichen Grauzone.
Theoretisch dürfen EU-Angebote in jedem Land verbreitet werden, praktisch fehlen geprellten Spielern aber oft rechtliche Mittel, wenn es zu Abzocke oder Betrug kommt. Mittlerweile sind erste EU-Casinos verurteilt worden, Verbrauchern ihre Einsätze zu erstatten. Ein Ärgernis für die Betreiber, das dazu geführt hat, dass die Vorsicht groß geworden ist.
Für die Spieler hat der GlüStV dafür gesorgt, dass sie nun ganz klare rechtliche Vorgaben haben, die einfach umzusetzen sind. Ein Blick auf die Website einer digitalen Spielothek reicht aus, um zu erkennen, ob es sich um einen legalen Anbieter mit deutscher Lizenz handelt. Hier darf sich der Spieler sicher sein, dass er unter dem Schutz der staatlichen Hand spielt. Gibt es juristische Auseinandersetzungen, ist der Gerichtsstandort Deutschland zuständig, was die Handhabe erleichtert.
Fazit: Zwei Jahre GlüStV – die Zufriedenheit ist größer als gedacht
Wie immer, wenn neue Gesetze kommen, gibt es Kritik von allen Seiten. Die einen fanden den GlüStV zu locker, die anderen zu streng. Nach mehr als zwei Jahren ist klar, dass Politik, Behörden, Suchtexperten und Co. damals den richtigen Weg gegangen sind. Die Anpassung des LUGAS-Einzahlungslimits zeigt nun außerdem, dass keine der Vorgaben in Stein gemeißelt ist. Wenn es Sinn macht, sind die Behörden durchaus zu Änderungen bereit.