Nicht nur alte Menschen fallen auf den Telefonbetrug herein. (Bild:diego cervo/Fotolia.com)

Politik will stärker gegen Telefonabzocke vorgehen

Das Geschäft mit der Abzocke am Telefon geht weiter. Trotz der verschärften Gesetzeslage seit der Neuregelung der unerlaubten Telefonwerbung im Jahr 2009 klingeln die Telefone der Bundesbürger ungehindert weiter. Dabei schrecken die Betrüger auch vor Tricks nicht zurück, die alten Menschen das Geld aus der Tasche ziehen. Die FDP will nun stärker gegen die Abzocke vorgehen.

Das Vorgehen der Betrüger ähnelt sich oft. Durch einen Anruf bei den Bürgern erwecken die Abzocker das Gefühl, das bereits seit Längerem ein Vertrag zwischen einer Gewinnspiel-Firma und den Angerufenen besteht. Bereits in diesem Gespräch deuten die Call-Center-Mitarbeiter an, das bald ein Anruf erfolgt, der die persönlichen Daten abgleicht. Viele Menschen nehmen den Anruf einfach so hin und machen sich keine weiteren Gedanken darüber. Den zweiten Anruf zeichnen die Betrüger dann meist auf.

Abzocke
Nicht nur alte Menschen fallen auf den Telefonbetrug herein. (Bild:diego cervo/Fotolia.com)

Unbemerkter Abschluss eines Vertrags

In dem Gespräch, das oftmals so schnell durchgeführt wird, das man kaum Zeit hat etwas nachzufragen, hinterfragen die Betrüger die Konto- und Kontaktdaten der Geschädigten. Durch die Aufzeichnung und der schnellen Gesprächsführung locken die Abzocker die Angerufenen in eine Zustimmung zur Teilnahme am Gewinnspiel. Leider merkt man das oft erst, wenn die erste Mahnung von einer Inkasso-Firma ins Haus flattert.

Dieses perfide Vorgehen ist der FDP ein Dorn im Auge. Deshalb forciert die Partei eine Änderung der 2009 eingeführten Neuregelung der unerlaubten Telefonwerbung. „Das Gesetz der damaligen Großen Koalition entpuppt sich als zahnloser Tiger“, sagt FDP-Politiker Schweickert im Interview mit „Golem.de“. Die Anzahl der eingegangenen Beschwerden bei der Bundesnetzagentur geben ihm recht.

Nicht sofort Zahlen

Bereits geschädigten Bürgern rät der Politiker, von einer Zahlung abzusehen und das Problem bei der Bundesnetzagentur zu melden. „Viele zahlen dann aus Furcht vor Repressalien, obwohl die Abzockunternehmen in der Regel kein Gerichtsverfahren anstrengen, wenn jemand nicht zahlt“, berichtet Schweickert weiter. Bis die Neugestaltung des Gesetzes endgültig durch ist, vergeht noch einige Zeit.

Aktuell befindet es sich in der Ressortabstimmung. Doch wenn das Gesetz einmal in Kraft tritt, werden Telefonabzocken der Vergangenheit angehören. Denn dann kommen am Telefon abgeschlossene Verträge nur zum Tragen, wenn im Anschluss eine schriftliche Bestätigung erfolgt. Bis dahin heißt es weiterhin, ein gesundes Misstrauen gegen Gewinnspiele am Telefon an den Tag zu legen.

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